V 100.2
(JW) Anlässlich der Leipziger Frühjahrsmesse 1974 stellte der VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke "Hans Beimler" Hennigsdorf neben den neuen Triebfahrzeugen der Baureihen 250 und 280 für die Deutsche Reichsbahn eine neue Variante der bis dahin in über 600 Stück an die DR abgelieferten V 100 vor.
Die unbekannte V 100.2 auf der Leipziger
Frühjahrsmesse
Foto: Heinrich Fritzsche
Die ausgestellte Lokomotive stammte aus der 1.Serie der an das Ministerium für Erdöl und chemische Industrie in der Volksrepublik China zu liefernden Loks und sollte künftig auf dortigen Werkbahnen Dienst tun. Gegenüber der Bauart
V 100.1 war die vom Hersteller mit
V 100.2 bezeichnete Variante entsprechend der Wünsche des Kunden modifiziert. Die Rahmen der
V 100.2
erhielten neu gestaltete Kopfstücke um die in China übliche Mittelpufferkupplung
mit Kupplungsköpfen der Bauart" WILSON " aufzunehmen. Dabei wurden die
Rahmenstirnbleche weit nach unten gezogen und im unteren Bereich mit
Konsolrippen verstärkt. An den unteren Enden der Rahmenstirnbleche waren
U-förmig gestaltete Bahnräumer höhenverstellbar montiert - diese waren für
Stoßkräfte bis 140 kN ausgelegt und dienten zum Schutz der Lokomotive vor
Beschädigungen durch Fremdkörper am Gleis und bei eventuellen Entgleisungen. Die
Bahnräumer an den Drehgestellen entfielen. An den Stirnseiten der
Kupplungsaufnahmen sind je zwei Absperrhähne und Kupplungsschläuche der
Hauptluft- und behälterleitung sowie zwei Kupplungsdosen für die Vielfachkabel
montiert.
Zwei unbekannte V 100.2 bei der Verschiffung im Rostocker
Seehafen
Foto: Sammlung Johann Walter
Erwähnenswert ist die Ausrüstung - zumindest eines Teils der V 100.2 - mit 500 W - Scheinwerfern anstelle der oberen Signalleuchte. Aufnahmevorrichtung und eine Kragensteckdose für den Scheinwerfer sind an den Stirnseiten der Vorbauten am Einbauort des dritten Spitzenlichtes der
V 100.1 montiert. Weiterhin wurden alle V 100.2 mit Achskilometerzählern und Uhren im Führerstand ausgestattet. Die weitere Ausführung der V 100.2 entspricht im wesentlichen den zuvor gefertigten
V 100.1. Die Lokomotiven der Bauart V 100.2 wurden ab 1974 im Anschluss an die 7. Serie für die DR bis 1976 in einer Stückzahl von 59 Tfz abgeliefert. Dabei wurden die Fabriknummern 14083 bis 14099, 14477 bis 14496, 14652 bis 14656 und 15204 bis 15220 vergeben. Die Lokomotivaufbauten der V 100.2 waren orange lackiert, ein cremefarbiger Zierstreifen war in Höhe der unteren Signalleuchten aufgetragen. Rahmen, Tanks und Drehgestelle waren schwarz gespritzt. Für einige V 100.2 ist ein grüner Anstrich der Aufbauten mit gelbem Zierstreifen, wie ihn die später ausgelieferten
V 100.3 erhielten belegbar. Die V 100.2 bewährten sich beim Kunden recht gut, sodass es zu einer weiteren Bestellung kam. Für die zu liefernden Fahrzeuge wünschte der Importeur umfangreichere Änderungen, die eine bessere Anpassung der Lokomotiven an die extremen klimatischen Bedingungen in China und die Einsatzverhältnisse im Rangierdienst bedeuten.
Eine der wenigen bekannten Aufnahmen
einer V100.2 in China
Foto: Black Hawk Warrior
Technische Daten
Anzahl gebauter Loks |
59 |
Achsanordnung |
B'B' |
Spurweite |
1435 mm |
Länge über Puffer |
14240 mm |
Breite |
3140 mm |
Drehzapfenabstand |
7000 mm |
Gesamtachsstand |
9300 mm |
Höchstgeschwindigkeit |
100 km/h |
Max. Zugkraft |
147 kN |
Dauerzugkraft |
88 kN |
Motorbauart |
12 KVD 21
A-3 |
Motorleistung |
736 kW |
Getriebebauart |
GSR 30/5.7 |
Getriebeleistung |
736 kW |
Dienstmasse |
64 t |
Batterie |
110 V / 260 Ah |
Zugheizung |
Dampf |
Vielfachsteuerung |
ja |
Lieferliste V100.2